Die Sage vom Salzaspring bei Nordhausen v. Ulf Zaspel * Reiseführer Thüringen
Vor unendlich langer Zeit als die Menschen im Harzgebirge noch gemeinsam mit Trollen, Riesen, Zwergen und Wassergeistern leben, brach eine neue Zeit an.
Die Menschen machten sich die Fluren und Gebirge untertan und achteten nicht mehr die alten Zauberwesen.
Die Menschen glaubten alles selbst in der Hand zu haben und opferten nicht mehr dem Erdgeist und den Wassernixen.
Zu dieser Zeit lebte der Bergmann & Bauer Halvor mit seiner Familie am Südharz. Treuer Begleiter und Wächter des Hofes war der Hund Salz.
Halvor ehrte weiter die alten Mächte wie den Erdgeist und und die Wasserfeen und hatte die alten Überlieferungen nicht vergessen.
Da begab es sich, dass ein sehr heisser Sommer das Land und die Erde verbrannte. Mensch und Vieh litten Durst und selbst das wenige Gemüse im Garten drohte zu verdursten.
In einer Nacht vor Mittsommer träumte dem Halvor, dass Ihm Frau Holle erschien und zu Ihm sprach,…..
„ Nimm Deinen treuen Hund Salz und gehe bei Sonnenaufgang zum Kohnstein und Du wirst einen Schatz finden „.
In der nächsten Nacht träumte Halvor der Harzgeist würde zu Ihm sprechen, ….. „ Nimm Deinen treuen Hund Salz und wandere in aller Frühe zum Kohnstein und Du wirst einen grossen Schatz finden".
Der Halvor dachte er würde einen Schatz im Berg finden oder wertvolles Erz und sprach zu seiner Frau Freya.
„ Ich will den Worten der alten Mächte folgen und mich auf den Weg machen".
Am Mitsommertag brach er mit seinem treuen Hund Salz auf und wanderte zum Kohnstein.
Die Sonne brannte und ringsherum sah man nur Staub und verbrannte Erde. Sie waren den ganzen Tag unterwegs und nichts passierte.
Plötzlich, obwohl es völlig windstill war, sah er einen Staubwirbel auf dem Feld. Es war Halvor wie als hätten ihn höhere Mächte ein Zeichen gegeben. Schnell lief er mit seinem treuen Hund zu der Stelle.
Sie fanden aber nur einen alten Ast.
Um sich die Zeit zu vertreiben und seine Niedergeschlagenheit, nahm Halvor den alten Ast in die Hand. Er warf diesen von sich und rief seinen Hund zu……
„ Salz spring „ !
Der Ast flog viel weiter als ein Mensch diesen hätte je werfen können und Halvor rief seinem treuen Hund wieder zu,………
„ Salz spring „ !
Hinter einen weit entfernten Bodenwelle fiel der Ast nieder und der Hund Salz raste hinterher. Halvor hörte nur wie wie als wenn Gestein brach und etwas ins Wasser fiel.
Schnell rannte er hin um seinen Hund zu helfen, doch der plätscherte nur in einem kleinen See, die guten Mächte hatten Mensch und Hund zum grössten Schatz geführt dem es gibt – sauberes lebendiges Wasser.
Nichts ist wertvoller !
Sie labten sich am lange entbehrten frischen Wasser und Mensch und Hund schlummerten ein. Halvor war als wenn Frau Holle zu Ihm sprach.
Diese Regeln will ich Dir für die unerschöpfliche Quelle geben,…………..
"Ehre die Quelle und verschmutze diese nicht"
"Jeder durstige Mensch und jedes durstige Tier soll sich am süssen kühlen Wasser laben, es niemanden gehören"
"Ehre die Feen des Wassers – indem Du die erste Blume des Frühlings in die Quelle legst. Dies wird Dir und allen die nach Dir kommen Glück bringen. Die Feen kannst Du nicht sehen, aber Ihre Gewänder die Nebel kannst Du an kühlen Tagen erkennen"
Halvor ging zu seiner Frau zurück und sie lebten noch lange und glücklich.
Die Quelle wurde in den vielen Jahren später immer grösser und nach dem Hund der sie fand erst „Salzes Sprung“ – später „SALZASRING“ genannt.
Den Fluss nannte man Salza – hier entstand auch das Bauerndorf Salza.
Auch heute noch erfrischt der Salzaspring die Menschen und wer die Wassergeister mit einer frischen Blüte erfreut, dem ist das Glück hold. Dies ist die Sage vom Salzaspring.
Die Sage wurde mir von den Wasserfeen am Salzaspring bei Nordhausen-Salza, an einem kühlen Oktobermorgen im Jahre 2022 zu geflüstert. Ulf Zaspel / Nordhausen